Why is there an orientation plan for kindergartens?

Nachhaltige Reformen müssen in der frühen Kindheit ansetzen, da die Bedeutung der Bildung und der Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen in dieser Entwicklungsphase immer mehr in den Blickpunkt des Interesses der Öffentlichkeit rückt. Auf Grund dessen haben das Kultusministerium, das Sozialministerium, die kommunalen Landesverbände, kirchliche und sonstige Trägerverbände in Baden-Württemberg einen Orientierungsplan entwickelt, auch um den Bildungsort „Kindertageseinrichtung“ zu stärken. Der Orientierungsplan richtet sich an die pädagogischen Fachkräfte und die Träger der Tageseinrichtungen und hat einen verbindlichen Charakter. Der Plan soll unter anderem auch dazu beitragen die Zusammenarbeit zwischen Tageseinrichtungen und Eltern zu vertiefen.

Der Orientierungsplan legt einen Rahmen fest nach dem Fachkräfte, Lehrkräfte und Eltern sich besser und einfacher richten können. Er bietet eine Grundlage für eine frühe und individuell begabungsgerechte Förderung der Kinder. Kindergärten haben als zentrale Aufgabe einen Bildungsauftrag, da die ersten Lebensjahre und das Kindergartenalter die lernintensivste Zeit im Leben eines Menschen ist.

Der Orientierungsplan hat zum einen das Ziel, dass Kinder autonom werden, das heißt, dass die Kinder Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung lernen. Verbundenheit , das heißt Bindung und Zugehörigkeit, ist das andere Ziel. Aus diesen beiden Zielen ergibt sich als Resultat Eigenverantwortlichkeit und Gemeinschaftsfähigkeit, welches die wichtigsten Grundbedürfnisse und Entwicklungsaufgaben des Menschen sind, die sich gegenseitig bedingen.

Kindergarten Orientierungsplan
Baden-Würtemberg

  • Rechte der Kinder laut UN-Kinderrechtskonvention 1989
    • Erziehung und Bildung
    • Teilhabe und Beteiligung
    • Gesundheit
    • Schutz vor Gewalt, Diskriminierung und Armut
    • „Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.“
  • Ziele von Bildung und Erziehung:
    • Autonomie (Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung), auch anderen Autonomie zugestehen
    • Verbundenheit (Bindung und Zugehörigkeit)

      Anerkennung von Verschiedenheit und Fähigkeit zu einem anerkennenden Umgang mit Verschiedenheit
  • Kindergartenalter = lernintensivste Zeit im menschlichen Dasein, Bildungsarbeit in Kindergärten ist zentrale Aufgabe
  • Hartmut von Hentig: Bildung ist notwendiger und wünschenswerter Vorgang
 um
    • die Person zu entfalten
    • taugliche Bürger zu werden
    • an historischer Lebensform (Kultur) teilzuhaben als Nutznießer, Weiterentwickler und Kritiker
  • Unterscheidung von „Bildung“ und „Erziehung“ gibt es nur in wenigen Sprachen
  • Bildung“ in Bezug auf Kinder
    • lebenslange und selbsttätige Prozesse zur Weltaneignung
    • mehr als angehäuftes Wissen
    • erschaffen sich ihr Wissen über Welt und sich selbst durch ihre eigenen Handlungen
    • Bildungsprozesse setzen verlässliche Beziehungen und Bindungen zu Erwachsenen voraus
    • Geschehen sozialer Interaktion
    • Konstruktionsprozess – ein Kind erschließt sich Welt aktiv
  • „Erziehung“
    • Unterstützung und Begleitung, Anregung und Herausforderung der Bildungsprozesse durch Eltern und pädagogische Fachkräfte
    • Indirekt durch Vorbildfunktion der Erwachsenen und Gestaltung von sozialen Beziehungen, Situationen und Räumen
    • Direkt durch Vormachen und Anhalten zum Üben, Wissensvermittlung, Vereinbarung und Kontrolle von Verhaltensregeln
  • Pädagogik, Psychologie, Neurowissenschaft und Theologie haben Einfluss auf Erziehung und Bildung
  • Bildung im Kindergarten
    • Bildung vollzieht sich in der Auseinandersetzung des Kindes mit seiner Welt in Interaktion, wechselseitige Beeinflussung von Kind und anderen Personen, sowohl positiv als auch negativ
    • Erzieher spielen eine wichtige und verantwortungsvolle Rolle bei Bildung und Erziehung im Kindergarten, indem sie eineanregende Umgebung herstellen, positive emotionale Bindung ermöglichen, Kinder beobachten und ermutigen
    • ermöglicht verantwortunsvolle und sinnorientierte Bewältigung des praktischen, täglichen Lebens → angemessene Vorbereitung auf die Schule (Kooperation zwischen KiGa, Schule und Eltern )
    • die ersten 6 Lebensjahre sind eine besonders entwicklungs-, bildungs- und lernintensive Zeit

      • Vorbereitung auf den Übergang zur Schule
      • eventuell Förderbedarf feststellen und „behandeln“
      • gute Voraussetzungen schaffen für einen erfolgreichen Schulstart, differenziert vorbereiten
      • Besuch des KiGas bietet vor allem auch Kindern aus sozial benachteiligten Familien, Kindern mit Migrationshintergrund und Kindern mit Behinderungen realistische Entwicklungsperspektiven
      • selbstbildendes Kind ≠ sich selbst überlassen, Erwachsener muss Kind in seiner Entwicklung unterstützen und fördern
      • Bildung in Deutschland fängt schon im Kindergarten an, große Chancen liegen in der frühkindlichen Bildung, Bildungsfunktion des Kindergartens nimmt immer mehr zu